Fussballkarriere,  Talentförderung

Talentscouting in Zeiten von Corona

Während diesen schweren Zeiten ist ein seriöses Scouting in den Leistungszentren nicht möglich. Doch wie arbeiten die Scouts der großen Vereine im Moment, arbeiten sie überhaupt? Wird es zur Saison 2021 / 2022 überhaupt Wechsel für Jugendliche in ein Leistungszentrum geben? Hierzu kann ich sagen, unverhofft kommt oft! Aber nur für sehr wenige!

Scouting in Zeiten von Corona
Scouting in Zeiten von Corona

In meinem letzten Artikel, der leider schon etwas zurück liegt, hatte ich dramatisch den Tod der Talente prophezeit. In diesem Blog-Beitrag möchte ich meine Aussage etwas anpassen zu: Der Tod neuer Talente.

Wie wird aktuell gescoutet

In der aktuellen Situation könne die Scouts für die Jugendmannschaften nur in ihrem Büro sitzen. Keine Spiele, keine Maßnahmen des DFB oder der Landesverbände. Die Talentsucher sind im Blindflug unterwegs und so manch eine/r bereut den Ein oder Anderen Transfer in der letzten Saison nicht getätigt zu haben.

Vor welchen Herausforderungen stehen die LZs

Für die Jahrgänge A und B der meisten Leistungszentren geht es nach dem Sommer in die A- oder B-Bundesliga. Normalerweise ziehen die LZ in dieser Situation noch Verstärkung aus der Regionalliga, natürlich erst nach ausgiebigem Scouting. In diesem Jahr stellen sich viele Scouts die Frage wo die Verstärkung herkommen soll, nur die Wenigsten Vereine haben einen so breiten Kader dass sie ohne Verstärkung auskommen werden.

Wo kommen jetzt die neuen Spieler her

Eines steht schon mal fest, nicht viele Spieler werden diesen Sommer den Sprung in en Leistungszentrum machen. Aktuell – so ist mein Eindruck, den ich durch Berichte von Beratern und Eltern bekommen habe – bedienen sich die Leistungszentren an den Scouting-Berichten und Auswahllisten aus dem letzten Jahr. Die Art zu scouten bezeichne ich spaßhaft immer gerne als Scouting für arme. Soll nicht böse sein, aber genau so Scouten die faulen Scotts und davon gibt es leider noch immer welche. Einmal den Bogen der Auswahlmannschaft durchgehen und dann blind Spieler zum Training einladen, am beten auf eigene Kosten.

In diesem Jahr geht es sogar soweit, dass Verträge mit Spielern gemacht werden ohne das sie vorspielen können. Ist ja ganz klar! Es wird Verstärkung benötigt und das um fast jeden Preis. Die Auswahllisten werden erneut durchgegangen und geprüft für welche Aufgabe die Talente in ihrem Verein vorgesehen waren. Wenn so ein Spieler zum Beispiel dafür vorgesehen war einen Jahrgang höher zu spielen, kann er sehr interessant sein. Ich denke Ihr versteht das Prozedere.

Chancen auch für bisher unbekannte Spieler

Vor allem unbekannte Spieler die sich einen Berater gesucht haben, können nun auch einen Vorteil daraus ziehen. Berater haben die Möglichkeit Spieler in den LZ anzubieten, so können auch bisher unbekannte Talente in den Fokus von Vereinen geraten.

Welche Chance ergibt sich hieraus für eher kleine Leistungszentren

Gerade die Leistungszentren der Zweitligisten haben es schwer, mit den Top-Vereinen zu konkurrieren wenn es um Top-Talente geht. In diesem Jahr gab es aber keine Spiele, keine Nationalmannschaftssichtungen und keine aktuellen Auswahllisten. Bis ein Spieler aus z.B. Flensburg nach München eingeladen wird, muss er schon sehr auffällig sein und Internatsplätze sind teuer. Ein anderer Verein aus dem Norden könnte nun zuschlagen, da das Talent sonst alternativlos ist. Spieler die auf Grund der Corona Situation letztes Jahr nicht in ein LZ wechseln konnten, sind nun ganz heiße Ware für kleinere Vereine. Leider tauschen die Leistungszentren ihre Listen natürlich nicht, es sind ja Konkurrenten.

An dieser Stelle denkt Ihr wahrscheinlich genau das Richtige. Bin ich so ein Spieler und wurde letztes Jahr enttäuscht, wäre ein Berater nun eine gute Entscheidung.

Fazit

Ich denke jetzt verstehst Du was ich mit unverhofft kommt oft meinte! Es wird dieses Jahr zwar wenig neue Leistungszentrum Plätze für neue Spieler geben, allerdings gibt es ein paar Tricks wie sich dies zum Vorteil machen kann. Natürlich ist es schwer nach einem Jahr ohne Wettkampf einen so großen Schritt zu wagen, aber vielleicht ist für einige wenige auch dies ein Vorteil.

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