Berater im Jugendfussball
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Berater im Jugendfussball

Bereits in sehr jungen Jahren tauchen die ersten Berater am Spielfeldrand in der F-Jugend auf. Immer früher wollen sich Berater potentielle Fussballtalente sichern. Der Markt ist umkämpft und gerade die kleinen Spieleragenturen haben später gegen die großen Agenturen keine Chance mehr. Aber was bringt das dem Fussballtalent? Brauchen jugendliche Spieler überhaupt einen Berater? Darf ein Berater oder eine Spieleragentur einen Vertrag mit einem Minderjährigen machen? Kein anderes Thema ist so umstritten und wird so kontrovers diskutiert. Inside Jugendfussball hat sich mal wieder umgehört und erzählt aus eigener Erfahrung.

Aufgaben eines Beraters

Berater sind einige der Herren mit Zettel und Stift in der Hand, am Spielfeldrand. Die anderen Scouts der Lizenzvereine. Beide sind auf der Suche nach neuen Talenten, oder sie beobachten bekannte Talente. Während ein Scout einen Spieler für sein Leistungszentrum (LZ) sucht Ober beobachtet. Sucht der Berater Spieler die er vermitteln kann. Die Kernaufgaben eines Beraters sind schnell aufgezählt.

  • Vermitteln zwischen Verein und Spieler
  • Finden eines neuen Vereins
  • Vertragsverhandlungen vorbereiten und evtl. durchführen
  • Beratung des Spielers sportlich, mental und geschäftlich

Der Berater ist also eine zentrale Figur im leben eines Fussballers und im Leben eines Fussballprofis. Er begleitet den Spieler nämlich bei seinen wichtigsten Schritten und Entscheidungen. Warum Profifussballer einen Berater benötigen wird hier schon recht klar. Warum – oder ob – ein Jugendfussballer einen Berater benötigt und vor allem wann, könnt Ihr hoffentlich am Ende dieses Artikels selber für Euch beantworten.

Benötigen Jugendfussballer einen Berater?

Nun wird es spannend und ich befürchte, dass diejenigen die alles richtig machen jetzt zustimmend nicken und jene die vieles falsch machen mir Nicht glauben werden. Aber was soll es, ich gebe immer mein bestes!

Meine These:

Niemand muss sich einen Berater suchen, wenn kein Grund besteht. Die Berater kommen immer auf einen zu!

Dies ist ein Punkt, der mir wirklich sehr wichtig ist. Genauso wie man sein Kind nicht einem LZ ankündigt und sagt, hier ist der Spieler den Ihr braucht, sucht man sich auch keinen Berater, der das Kind irgendwo hin vermittelt. Vielmehr werden gute Berater von allein auf die Talente aufmerksam.

Beziehung zwischen Leistungszentrum und Beratern

Nicht selten passiert es, dass Scouts aus den Leistungszentren auf einen Berater zugehen, wenn sie ein Fussballtalent interessant finden. Wie das kommt? Ganz einfach! Ab einem bestimmten Alter beginnen die Leistungszentren überregional zu scouten. Dadurch kommen sie häufig in die Situation, dass sie gewisse Spieler nicht kennen. Meistens passiert das in der U14 und U15, wenn die Lizenzvereine ihren Radius vergrößern. So kommt es vor, dass ein Scout aus einem Leistungszentrum, welches hunderte von Kilometern entfernt ist, am Spielfeldrand steht und den Namen eines Schlüsselspielers noch nice gehört hat und dass obwohl heutzutage jedes Fussballtalent jedem Scout bekannt sein sollte.

In einem solchen Fall, gehen die Scouts dann auf einen ihnen bekannten Berater zu. Es stehen ja auch gerade beide am Spielfeldrand und fachsimpeln sowieso gerade. Der Lokale Scout hat dann meist den Draht zu den Stadtteilvereinen und besorgt sich einen Kontakt. Häufig sind Spieler einigen Scouts auch unbekannt, weil es bei dem Talent keinen Zusammenhang zwischen Nummer und Position gibt. So hat aus historischen Gründen zum Beispiel mal der Verteidiger die Immer 9 und der Stürmer die 3. Viele Scouts sind dann vollkommen perplex und fragen sich warum das so ist. Im Jugendfussball passiert das aber sehr häufig und einige Spieler werden dann entweder übersehen oder erst spät entdeckt.

Hat der Scout den Kontakt zu einem Spieler nun erst mal über einen Berater hergestellt, ist dieser aus der Kommunikation und den Verhandlungen schwer rauszuhalten. Wie ich aber finde: Hat sich ein Berater ins Zeug gelegt und einen Jugendspieler gut vermittelt, dann hat er sich auch die Lorbeeren verdient.

Darf ein Spieler auch mehrere Berater haben?

Selbstverständlich darf der Spieler mehrere Berater haben, dass ist auch häufig der Fall. Wenn ein Fussballtalent zum Beispiel einen Berater in Hamburg und einen Berater in Bayern hat, haben diese auf Grund ihrer Geographischen Lage schon unterschiedliche Kontakte in die Leistungszentren. Was nur niemals passieren sollte, ist dass ein Spieler vom zwei Beratern in einem LZ angeboten wird. Man muss sich das nur mal vorstellen. Da melden sich zwei Berater und wollen Dir ein und den Selben Spieler andrehen. Würde mir auch nicht gefallen. Im Idealfall sprechen diese Berater sich untereinander gut ab.

Wohin der Spieler dann letztendlich geht, sollte immer die Entscheidung den Spielers sein und keine Kommerzielle Entscheidung. Ein Spieler entscheidet in welches Leistungszentrum er geht.

Darf ein Berater oder eine Spieleragentur einen Vertrag mit einem Minderjährigen machen?

Ob ein Berater oder eine Spieleragentur einen Vertrag mit einem Minderjährigen machen darf, ist eine der mir am häufigsten gestellten Fragen. Und hier gibt es die selbe Antwort wie auf die Frage, ob ein Verein einen Vertrag mit einem Minderjährigen Spieler machen darf. NEIN!

Vereine dürfen mit Spielern ab dem 17. Lebensjahr Verträge machen, aber immer nur für die nächsten 12 Monate. Davor gibt es wie im Falle eines Beraters nur Vereinbarungen.

Viele Vereine und Berater bemühen sich die Vereinbarungen so verbindlich wie möglich zu formulieren, aber am Ende ist der Inhalt egal, da Minderjährige keine Verträge schließen dürfen. Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier nicht zur Illoyalität aufrufen, ganz im Gegenteil! Macht sich ein Berater in den jungen Jahren verdient um einen Spieler, darf er später auch die Früchte (das Geld) ernten. Es ist nur wichtig zu wissen, wenn es um Verbindlichkeiten geht.

Wenn also plötzlich der FC Bayern München auf Papa zukommt und dieser sich berufen fühlt alles alleine auszuhandeln, ist das vollkommen legitim. Ob man nicht mit einem Berater an der Seite besser beraten wäre, muss jeder selbst entscheiden.

Wann verdienen Berater Geld

Berater und Spieleragenturen verdienen immer dann Geld, wenn ein Spieler den Verein wechselt oder eine Vertragsverlängerung ansteht. Deshalb muss man auch jeden Wechselvorschlag eines Beraters überdenken. Schlägt der Berater einen Wechsel vor, weil er der Meinung ist dass es für den Spieler das beste für seine Entwicklung ist? Oder weil der Berater mal wieder eine Prämie wittert.

Scheffeln Berater die dicke Kohle?

Ob Berater wie Dagobert Duck im Keller die Taler von links nach rechts schaufeln, lässt sich nur so beantworten: Die wenigsten.

Nur die wenigsten Berater verdienen das große Geld!

Die meisten erfolgreichen Berater und auch Spieleragenturen, haben nur einen richtig dicken Fisch an der Angel. Die meisten haben nur einen richtigen Top-Spieler im Aufgebot. Bei wenigen folgen dann noch ein paar Bundesligaspieler aber danach kommen eher viele Spieler mit Potential. Aber genau dass macht für viele aufstrebende Berater auch den Reiz am Berater-sein aus. Sie stehen in der E-, D- und C-Jugend an den Sportplätzen und suchen den nächsten Messi, Ronaldo oder Manuel Neuer. Es reicht ihnen schon ein einziger Megastar um das große Geld zu machen. Viele Berater sind außerdem noch Personal Trainer oder Mental Coach nebenbei. Einerseits um nebenbei etwas Geld zu verdienen, bis der große Durchbruch endlich da ist. Aber andererseits auch um Ihre kleinen entdeckten Talente auf ihre Probetrainings vorzubereiten.

Fazit

Ich hoffe ich habe mich nicht um Kopf und Kragen geredet, bzw. geschrieben.

  1. Berater haben Ihre Berechtigung
  2. Berater sollten immer auf den Spieler / die Eltern zukommen und niemals umgekehrt
  3. Gute Berater haben sich ihr Geld verdient, gönnt es ihnen
  4. Ein Berater mit Erfahrung ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein besserer Verhandler als Papa der ein Buch gelesen hat
  5. Das Kapital eines Beraters sind die Spieler und sein Netzwerk
  6. Ein Berater sollte sich niemals zu fein sein mit anderen Beratern zu kooperieren

Vertraut nicht jedem dahergelaufenem Typen am Spielfeldrand, der behauptet er sei Berater und fragt immer nach Referenzen. Auch nicht jeder ehemalige Fussballprofi kann ein guter Berater sein. Meistens ist es sogar so, dass sich nur ein überehrgeiziger Mensch an einen Ex-Profi hängt um den Namen zu benutzen. Zugegeben, ein Ex-Profi hat wahrscheinlich ein ganz gutes Netzwerk an potentiellen Kontakten. Leider sind diese aber nur kurzzeitig vorhanden.

Hört einfach immer auf Euer Bauchgefühl und vertraut Eurer Menschenkenntnis wenn Ihr von einem Berater angesprochen werdet. Nehmt Euch Zeit und testet ob der neue Kontakt das Talent auch wirklich so gut findet dass er warten kann oder sich noch einmal bei Euch meldet. Es ist nicht immer leicht einen kühlen Kopf zu behalten, ihr könnt mir aber glauben dass es sich meistens lohnt cool zu bleiben.

Wie Immer, wenn Ihr fragen habt oder Beistand benötigt: info[at]jugendfussball-talentsichtung.de

2 Kommentare

  • Kevin Behm

    Ich bin 15 Jahre, gehe in die 10 Klasse der Realschule und liebe Fußball.
    Ich spiele schon seit 7 Jahren in einer Kreisliga
    Ich könnte bestimmt höher spielen, nur leider geht es nicht weil ich in einer kleinen Stadt lebe wo es keine guten Vereine gibt.
    Und ich habe jetzt eine Frage:
    Was soll ich machen?
    Soll ich nach der 10 Klasse in eine Fußballschule oder in ein NLZ gehen?
    Oder soll ich normal nach der Schule arbeiten, umziehen und dann einen besseren Verein suchen?

  • Enes

    Hallo ich bin enes ich muss dringend in eine nlz manschaft meine Familie hatcleider nicht genug geld und ich will und muss dennen helfen ich hab sehr viel talent und arbeite viel annmir mein Umfeld sagt mir das ich es ins nlz schaffen könnte ich bin gerade in einer Kreisliga manschaft und da kann ich mich nicht weiter bilden brauche hilfe bitte

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