Das Fussballtalent,  Talentförderung

Wer entscheidet wer Talent hat

Oder: Wer entscheidet, wessen Talent gefördert wird. In diesem Beitrag beziehe ich mich auf ein Gespräch mit einem anderen Fussball-Papa. Er kam neulich am Stützpunkt auf mich zu, weil er mich vom sehen kannte und er weiß dass mein Sohn ein Jahr älter ist als seiner. Er wusste auch, dass mein Sohn in der Landesauswahl spielt und wollte mal wissen wie der Prozess so ist um in die Auswahl zu kommen.

Auswahl Sichtung

Wie Ihr sicher alle wisst tummeln sich in den Landesauswahlen immer sehr viele NLZ (Nachwuchs-Leistung-Zentrum) Spieler. Die Spieler der Lizenz-Vereine durchlaufen nicht die Sichtung der normal Sterblichen. NLZ-Spieler werden nämlich direkt von den NLZs beim Verband gemeldet, hier entscheidet also der Trainerstab mit dem Jugendkoordinator wer in der Auswahl eine Chance bekommt (das muss nicht überall so sein, ist aber die Erfahrung die ich gesammelt habe).

Natürlich haben die Auswahltrainer das letzte Wort und entscheiden wer endgültig in den Auswahl-Kader kommt, wer eine Chance bekommt bestimmen aber die NLZ Trainer.

Die Auswahltrainer haben das letzte Wort

Anders verhält es sich bei den Spielern aus normalen Vereinen. In normalen Vereinen werden vor der Saison der U14, Spieler von den Trainern zu den Sichtungen gemeldet, bis zu sechs Spieler darf jeder Trainer an den Verband melden. Diese werden dann an mehreren Tagen angesehen und von diesen zwischen 20 und 30 Spielern in den vorübergehenden Auswahlkader bestellt. Dieser erweiterte Kader dünnt sich dann nach und nach aus, bis ca. 25 bis 30 Spieler pro Jahrgang in der Auswahl verbleiben. In den Folgejahren ist für ein durchlässiges System von den Stützpunkten zur Auswahl und anders herum gesorgt, diese Regelung begrüße ich sehr.

Das bedeutet die Auswahl setzt sich wie folgt zusammen:

  • 80 -90% sind NLZ Spieler
  • Die verbleibenden Plätze werden mit den besten Stützpunktspielern gefüllt
  • Nicht NLZ oder Stützpunkt – keine Chance in die Auswahl zu kommen

Gerade der letzte Punkt ermöglicht eine längere Beobachtung der Spieler und damit eine seriöse Bewertung ihrer Fähigkeiten.

Was, wenn der Trainer nicht meldet

Kommen wir nun zurück auf den Vater, der mich ansprach. Er fragte mich nach dem Prozedere genau einen Tag nach den Sichtungen des Verbands: Der Tag des Talents. Ihr könnt „Der Tag des Talents“ gerne einmal googeln, die Ergebnisse werfen Euch die Sichtungstage der einzelnen Fussball-Verbände aus. Ich erzählte ihm wie ich den Prozess kenne und er war sehr verdutzt, denn der Trainer hat keinen seiner Spieler gemeldet.

  • Schade für die Spieler
  • Der Trainer hätte wenigstens die betroffenen Eltern informieren können

Versteht mich nicht falsch, der Trainer soll natürlich entscheiden ob ein Spieler talentiert genug ist um in die Auswahl zu kommen. Dass der Trainer aber nicht einmal seinen Stützpunktspieler meldet ist fraglich. Der Junge ist zwar weiterhin am Stützpunkt und kann gesehen werden, diese eine Chance ist aber leider vertan.

Was sollte man in diesem Fall tun?

Ich weiß, dass man meistens Streit vermeiden sollte. Allerdings würde ich diesen Trainer mit meiner Meinung und Fragen zu seiner Entscheidung konfrontieren. Vielleicht hat der Trainer seine Gründe, vielleicht möchte er aber auch nur keinen zur Auswahl schicken oder hält nichts von den Talentförderprogrammen des DfB. Egal was seine Meinung ist, er sollte dazu stehen und Eltern proaktiv informieren.

Auf jeden Fall sollte man mit den Stützpunkttrainern darüber sprechen. Die Trainer am Stützpunkt benötigen solche Informationen und haben somit die Möglichkeit nach einem halben Jahr selber nach zu nominieren.

Fazit

Der Zug ist für den Spieler natürlich nicht abgefahren, nur diese eine Chance. Auch dieser Fall wieder einmal, Wissen ist Macht und ich empfehle sich immer über die unterschiedlichen Prozeduren und Bestimmungen des jeweiligen Verbandes zu informieren. Es gibt leider zu viele Trainer die einigen Kindern ihren Erfolg nicht gönnen oder Angst haben diese zu verlieren. Ein Trainer, der angst hat einen Spieler zu verlieren, kann ich aber leider nich verstehen, ganz im Gegenteil. Es ist ein Lob für die hervorragende Arbeit des Trainers mit seinen Spielern.

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